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Verlorenen Teile des Polyptychon aus Lusina

Polyptychon aus Lusina, Foto Ignacy Krieger, vor 1900, Fototeka Instytutu Historii Sztuki Uniwersytetu Jagiellońskiego.

Verlorenen Teile des Polyptychon aus Lusina

Zwei Flachreliefs, die ursprünglich zu einem spätgotischen Altarretabel (sog. Polyptychon aus Lusina) gehörten, gelten als Kriegsverluste des Nationalmuseums in Kraków. Das Ziel des Projekts, das im Rahmen des Programms „Badanie polskich strat wojennych“ („Erforschung polnischer Kriegsverluste“) realisiert wird, ist es, die Ergebnisse der technologischen Untersuchungen erhaltener Flügel des Polyptychons einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen.

Im Krakauer Nationalmuseum werden zwei Flügelpaare aufbewahrt, die einst zu dem als Polyptychon aus Lusina bekannten, spätgotischen Altarretabel gehörten. Das Retabel, das in die Jahre 1500 - 1510 datiert wird, bestand aus dem Altarschrein, zwei Flügelpaaren, die drei Schauseiten bildeten (Werktags-, Sonntags- und Festtagsseite) sowie aus der Predella und Bekrönung, die wahrscheinlich bereits im 19. Jahrhundert nicht mehr erhalten waren. Obwohl nicht sicher ist, ob es sich um die ursprüngliche Form dieses Werks handelte, behielt das Pentaptychon diese Gestalt bis zum Zweiten Weltkrieg. Die Werktagsseite bestand aus vier TafelnI - Poliptyk z Lusiny, odsłona odświętna, fot. Ignacy Krieger, przed 1900 r., Fototeka Instytutu Historii Sztuki UJ, II - Poliptyk z Lusiny, odsłona odświętna, stan obecny,  fot. Paweł Gąsior, ASP Kraków, 2018 r., IIa – odsłona niedzielna i IIb odsłona codzienna, fot. Paweł Gąsior, ASP Kraków, 2018 r. mit gemalten Darstellungen folgender Heiliger: Bischof Stanislaus und Anna sowie Florian und Katharina. Diese Tafeln waren an den Außenflügeln angebracht. Nachdem sie geöffnet wurden, kamen acht gemalte und vergoldete Tafeln der Sonntagsseite mit den Szenen aus dem Passionszyklus zum Vorschein. Für den originellen Charakter dieser Gemälde lassen sich keine Vergleichsbeispiele innerhalb der kleinpolnischen Malerei finden. Vor den glatten, vergoldeten Hintergründen sind folgende Szenen dargestellt: Christus am Ölberg, Gefangennahme Christi, Christus vor Kaiphas, Urteil des Pilatus, Geißelung, Dornenkrönung, Fall Christi unter dem Kreuz und Kreuzigung. Den repräsentativsten und zugleich dekorativsten Charakter hatte die Festtagsseite. Sie bestand aus flachgeschnitzten, vergoldeten und gefaßten Reliefs. Im Altarschrein befand sich die Darstellung der Heiligen Familie und auf den Innenflügeln vier Tafeln mit den Szenen Verkündigung, Anbetung der Hirten, Tod Mariens und mit einer Szene aus der Legende des hl. Theophilus von Adana, die zusätzlich mit Holzschnitzereien geschmückt waren.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Geschichte des Retabels unbekannt. Erstmals erwähnt wird es um 1850 im Zusammenhang mit der Schenkung dieses Werks durch die Besitzer des Herrenhauses in Lusina an die Krakauer Wissenschaftliche Gesellschaft. Zuerst wurden die Außenflügel geschenkt und später die Innenflügel und der Altarschrein. 1858 wurde das Pentaptychon zum ersten Mal öffentlich auf der Ausstellung der Altertümer präsentiert. Von dieser Ausstellung stammt auch die erste erhaltene Aufnahme dieses Werkes. Nachdem die Wissenschaftliche Gesellschaft ihrer Tätigkeit einstellte, wurde das Retabel 1871 an die Akademie der Wissenschaften und später an das Nationalmuseum in Kraków übergeben. 1891 gelangten die Außenflügel als Dauerleihgabe ins Museum und 1938 der Altarschrein mit den Innenflügeln. Aufgrund des Erhaltungszustands musste das Werk Reparaturmaßnahmen unterzogen werden. Aus diesem Grund wurde 1928 ein Restaurierungsprogramm vorbereitet. Es ist zwar nicht bekannt, ob es auch umgesetzt wurde, jedoch aus seinem Inhalt geht hervor, dass eine Restaurierung des Altarschreins und der Innenflügel und der Bau eines Rahmens, der alle Elemente miteinander verbinden sollte, geplant waren.

Das weitere Schicksal des Retabels stand im Schatten der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und der Politik der deutschen Besatzer in Kraków.  Das Pentaptychon, in dessen geschnitzten Teilen Forscher den Einfluss der Kunst von Veit Stoß erkannt haben, wurde 1940 beschlagnahmt und unter der Nummer 247 in das Verzeichnis der geraubten Werke aufgenommen. Das gesamte Werk wurde 1941 auf einer Ausstellung der Werke von Veit Stoß präsentiert. Im selben Jahr wurden auf der Ausstellung „Altdeutsche Kunst aus Krakau und dem Karpathenland“ zwei Reliefs Marientod und Legende des hl. Theophilus von Adana präsentiert, die vom rechten Flügel des Polyptychons stammten. Aus den Quellen geht hervor, dass in der Zeit zwischen diesen beiden Ausstellungen der Altar restauriert wurde.  Es ist jedoch nicht bekannt, wann das Retabel aus Polen weggebracht wurde.

Nach dem Krieg kamen nur zwei Flügelpaare nach Polen zurück. Der Schrein mit der Darstellung der Heiligen Familie und die Tafel mit der Szene aus der Legende des hl.  Theophilus wurden als verloren eingestuft. Informationen über die verlorenen Fragmente sind im Katalog der Kriegsverluste unter der Nummer 409 zu finden (http://lootedart.gov.pl/en/product-war-losses/object?obid=409). Nach der Rückgewinnung der Flügel in den Jahren 1947-1948 wurden sie restauriert. 1963 wurden die Ornamentbänder, die die Tafeln einst geschmückt haben, gefunden und 1975 mit diesen zu einer Einheit zusammengefügt. Die wiedergefundenen und restaurierten Flügel wurden auf zwei Ausstellungen präsentiert ausgestellt: „Polska sztuka cechowa od XIV do XVIII w.“ („Polnische Zunftkunst vom 14. bis 18. Jahrhundert“) im Nationalmuseum in Kraków und „Sztuka cenniejsza niż złoto“ („Kunst kostbarer als Gold“) im Schloss auf dem Wawel-Hügel. Heute gehören sie zu der Dauerausstellung im Palast des Bischofs Erazm Ciołek, einer Zweigstelle des Nationalmuseums in Kraków (ul. Kanonicza 17).

Seit 2018 werden, im Rahmen interner Projekte des Nationalmuseums in Kraków, technologische Untersuchungen der beschriebenen Flügel durchgeführt. Dieses Projekt wird von Dr. Dominika Tarsińska-Petruk geleitet und in Zusammenarbeit mit Joanna Zwinczak, mit der Akademie der Schönen Künste in Kraków und dem Labor für zerstörungsfreie Analysen historischer Objekte „Lanboz“ des Nationalmuseums in Kraków realisiert. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurden eingehende Untersuchungen durchgeführt, um die Technik und Technologie des Werks zu identifizieren und seine Herkunft zu bestimmen.

Im Rahmen des einjährigen Projekts sind folgende Maßnahmen geplant: ergänzende Untersuchungen, Bestimmung der Chronologie der Veränderungen des Polyptychons, Gespräche mit Fachleuten für Technologie von Skulpturen und Gemälden des 15. und 16. Jahrhunderts (darunter auch mit deutschen Forschern), Zusammenfassung vorläufiger Ergebnisse des Forschungsprojekts, ihre Übersetzung in die deutsche und englische Sprache und ihre Veröffentlichung auf einer Webseite, die dem Polyptychon aus Lusina gewidmet ist und innerhalb Struktur der Homepage des Nationalmuseums Kraków zu finden sein wird. Zusätzlich werden die Angaben im „Katalog der Kriegsverluste“ überprüft und aktualisiert.  Wir hegen die Hoffnung, dass die Informationen über dieses verlorene Kunstwerk sowie die Erforschung seiner Technik und Technologie, die uns zur Entdeckung seines ursprünglichen Aussehens näherbringt, bei der weiteren Suche nach den verlorenen Reliefs hilfreich sein werden.

Projektverantwortliche: Dr. Dominika Tarsińska-Petruk (Leiterin), Joanna Zwinczak, Daria Kuzak sowie Dr. Julio del Hoyo-Meléndez und Dr. Anna Ryguła (Lanboz MNK).

Für die Durchführung dieses Projekts hat das Nationalmuseum in Kraków einen Zuschuss in Höhe von 25.000 PLN vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe erhalten.

Darüber hinaus wurde das Projekt durch den Minister für Kultur und Nationales Erbe bezuschusst. Die Mittel stammen aus dem staatlichen Zweckfonds zur Förderung der Kultur und wurden im Rahmen des Programms „Erforschung polnischer Kriegsverluste“ bewilligt.

DARÜBER HINAUS WURDE DAS PROJEKT DURCH DEN MINISTER FÜR KULTUR UND NATIONALES ERBE BEZUSCHUSST